Datum/Zeit
22. Januar 2025
19:00 - 20:00
Adresse
Otto Mauer Zentrum
Währinger Str. 2-4
Wien 1090
Österreich
Treffen der Wiener PRO SCIENTIA-Gruppe mit Vortrag von Maximilian Böhm
„Herrscher und Schöpfer im Reiche der phantastischen Instrumentenwelt“.
Aspekte der frühen Beethoven-Biographik am Beispiel von Bettina von Arnims: Goethes Briefwechsel mit einem Kinde
Nicht nur unsere Haltung im klassischen Konzert ist von Erwartungen und Normen durchdrungen, sondern auch unsere Einstellung gegenüber künstlerisch tätigen Persönlichkeiten bewegen sich auf dem festen Grund zahlreicher Narrative und Topoi. Medial verstärkt wird dieses Bild durch Zeugnisse älterer und neuerer Zeit – man denke beispielsweise an die Inszenierung Mozarts in Miloš Formans Film „Amadeus“ (1984) oder die Darstellung Schuberts durch Karlheinz Böhm in „Das Dreimäderlhaus“ (1958), ebenso wie das allgegenwärtige Beethoven-Portrait von Joseph Karl Stieler (1820). Historisch sind diese über die Jahrhunderte reproduzierten und potenzierten Aspekte eng verwoben mit philosophisch-ästhetischen Denkstrukturen, die in der Zeit um 1800 vorherrschten, vorrangig in literarischen Kreisen kultiviert wurden und im Folgenden Eingang in verschiedenste Bereiche der Musikrezeption wie Journalismus, Wissenschaft, Literatur und bildliche Darstellung fand.
Der Vortrag will exemplarisch anhand der Person Ludwig van Beethovens einen Einblick in das biographische Denken zu Beginn des 19. Jahrhunderts wagen und dabei relevante ästhetische Konzepte wie Geniekult, Heroisierung und Kunstreligion vorstellen, die in Bezug auf Autorschaft, Werkbegriff und Rezeptionshaltung teilweise bis heute nachwirken.