Datum/Zeit
23. Mai 2024
19:00 - 21:00
Adresse
Otto Mauer Zentrum
Währinger Str. 2-4
Wien 1090
Österreich
Treffen der Wiener PRO SCIENTIA Gruppe
mit Vortrag von Leokadia Grolmus
Trotz zunehmender Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel erreichten die globalen Treibhausgasemissionen im Jahr 2023 einen neuen Höchststand. Angesichts dieser Entwicklung entscheiden sich immer mehr Unternehmen und Privatpersonen dafür, ihre (unvermeidbaren) Emissionen durch CO2-Kompensationsprojekte auszugleichen. Dabei sollen die bereits freigesetzten Treibhausgase durch Emissionsreduktionen an anderer Stelle kompensiert werden. Der freiwillige Kohlenstoffmarkt hat mittlerweile ein jährliches Volumen von 2,5 Milliarden US-Dollar erreicht – mit rapide wachsender Tendenz.
Die Berechnung der tatsächlich erreichten Emissionsreduktionen ist jedoch alles andere als einheitlich geregelt. Weltweit existieren tausende unterschiedliche “Methodologien” für Kompensationsprojekte, die von einer Vielzahl meist privater Anbieter durchgeführt werden. Die Projekte reichen von Aufforstungsinitiativen über beschleunigte Verwitterung bis hin zu sozialen Programmen. Im letzten Jahr zogen gleich mehrere Studien die Integrität der angegebenen Treibhausgasreduktionen in Zweifel, insbesondere bei Aufforstungs- und den sogenannten Herdprojekten, die Emissionsminderungen durch den Austausch von Koch- und Wärmegeräten in den Ländern des Globalen Südens erzielen sollen.
In diesem Vortrag werden die Hintergründe der Herdprojekte in Indien näher beleuchtet. Dabei stellt sich die zentrale Frage, wie die Integrität und Glaubwürdigkeit im wachsenden freiwilligen Kohlenstoffmarkt gewährleistet werden kann.