Datum/Zeit
19. Juni 2023
19:00 - 22:00
Montag, 19. Juni 2023, 19 Uhr c.t.
Otto Mauer Zentrum
„Die Vermögensverteilung in Österreich: eine Frage der Klasse, Auswirkungen in Krisenzeiten und warum wir eigentlich recht wenig wissen“
Über die Verteilung von Vermögen war in Österreich lange nur wenig bekannt. Die Abschaffung der Vermögenssteuer 1993 hat nämlich auch bedeutet, dass die Verteilung und die Konzentration von Vermögen kaum noch messbar waren. Einer europäischen Initiative ist es zu verdanken, dass es seit 2010 zumindest eine regelmäßige Befragung zu Vermögenswerten unter in Österreich lebenden Haushalten gibt. Alle drei Jahre werden stichprobenartig Haushalte in ausführlichen persönlichen Interviews zu den verschiedenen Vermögenskomponenten befragt. Aus diesen Daten ist es möglich eine Verteilung zu erstellen. Daraus ist wiederum ersichtlich, dass Österreich zu den ungleichsten Ländern in Europa zählt.
Gegeben diese Tatsache stellt sich natürlich auch die Frage, ob und wie sich diese Verteilung seit Ausbruch der Pandemie verändert hat und vor allem auch – warum? Um das zu verstehen, ist im Wesentlichen auch die „Art des Vermögens“ relevant. Vermögen kann sich – wenn entsprechend strukturiert und eingesetzt – ja auch ohne viel Zutun vermehren, während Arbeitseinkommen üblicherweise das direkte persönliche Zutun bedarf. Ersteres hat vor allem die Top-Elite betroffen.
In diesem Vortrag wird deshalb insbesondere auf jene Top-Gruppe eingegangen, erläutert, warum die Portfoliostruktur fast ebenso wichtig ist wie der aktuelle Wert des Vermögens und vor welche großen methodischen Herausforderungen man gestellt wird, möchte man an sich einfache Fragen beantworten: Wie gleich oder ungleich ist Österreich eigentlich? Und wie, Österreich, hältst du’s mit der Chancengleichheit?
Wer den Vortrag via zoom hören möchte, schreibe bitte ein e-mail an office@proscientia.at – der link wird sodann zugesendet.
SOFIE WALTL ist Ökonomin an der Wirtschaftsuniversität Wien und ab Herbst an der University of Cambridge. Zuvor war sie am Forschungsinstitut LISER in Luxembourg, der Europäischen Zentralbank in Frankfurt und der Universität Graz beschäftigt. Forschungsaufenthalte führten sie an die University of California Berkeley (USA), das DIW Berlin, die University of Singapore, die University of Queensland und die University of New South Wales (Australien).
PRO SCIENTIA Stipendiatin 2014-2017.
In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit Fragen im Kontext der Immobilienwirtschaft und Mietmärkten sowie der Ungleichheit und Verteilung.